Der Standardhilfszug der Deutschen Reichsbahn -
Der Aufenthaltswagen
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Der Aufenthaltswagen entspricht im Rohbau dem 4-achsigen Rekowagen Bghwe mit einer Länge über Puffer von 18,70 m. In der Literatur, so auch bei Herrn Dr Köhler, ist zu lesen, dass der Wagen "aus dem Reisezugwagen-Fertigungsprogramm des Reichsbahnausbesserungswerkes Halberstadt" stammt. Diese Aussage muss zumindest dahingehend modifiziert werden, dass für den Aufenthaltswagen vorhandene Bghwe-Wagen umgebaut wurden. Diese Wagen liefen dem RAW 12 Jahre nach ihrer Rekonstruktion zu einer Revision R 4 zu und hatten bis dato noch keine elektrische Heizung. Zum Zeitpunkt der Auslieferung der Hilfszüge war das aktuelle Fertigungsprogramm des RAW Halberstadt bereits voll in Richtung Neubau orientiert.
Der Aufenthaltswagen ist entsprechend dem Einsatzzweck u. a. mit Liegen, Kühlschrank, Heißwasserspeicher und Gaskocher ausgestattet. Von einem Seitengang aus erreicht man die Umkleide- und Trockenräume, den Raum für den Hilfszugleiter, die Küche und den Abstellraum für die Winterbekleidung. Etwas versetzt in der Wagenmitte befindet sich der Aufenthaltsraum, der zwei Abteile einnimmt. Neben den Einstiegsräumen befinden sich ein Waschraum (am Handbremsende) und die Toilette (am Nichthandbremsende).
Am Nichthandbremsende befindet sich der Platz für den Triebfahrzeugbediener bei Wendezugbetrieb. Mit der eingebauten indirekten Steuerung war es möglich, den Hilfszug zur oder an der Unfallstelle vereinfacht umzusetzen oder zu rangieren. Dazu wurden die Befehle vom und zum Triebfahrzeug durch eine Klingelanlage und eine 34-polige Steuerleitung übertragen. Der Arbeitsplatz des Bedieners war insgesamt ausgestattet mit einem Führerbremsventil St125, einem Typhon, der Klingelanlage und der Lichtsignalanlage.
Zur Stromversorgung des Aufenthaltswagens und der beiden anderen Fahrzeuge befindet sich an einem Drehgestell des Aufenthaltswagens eine 4,5 kW-Drehstromanlage, der ein Gleichrichtersatz nachgeschaet ist. Des weiteren sind zwei Bleibatterien mit einer Gesamtkapazität von 780 Ah vorhanden, mit der die 24 V-Anlage des Hilfszuges etwa 10 Stunden lang versorgt werden kann. Ansonsten sind bei Fremdeinspeisung vom 220/380 V-Ortsnetz alle Verbraucher, sowohl die im 24 V-Bereich als auch die 220/380 V-Geräte (z. B. Heizkörper und Heißwasserspeicher) anzuschließen.
Geheizt wurde entweder aus der Dampfheizanlage, aus dem 220 V- oder dem 1000 V-Netz. Entsprechende Leitungssysteme bzw. Geräte sind ausreichend vorhanden.
Maßskizze und Raumaufteilung des Aufenthaltswagens
I - Waschraum; II - Umkleide- und Trockenraum; III - Raum für Hilfszugleiter; IV - Aufenthaltsraum;
V - Küche; VI - Toilette;
VII - Abstellraum
1 - Schaltschrank; 2 - Geschirrschrank; 3 - Kühlschrank; 4 - Spülbecken; 5 - Hängeschrank; 6 - Tisch;
7 - Liegen;
8 - Klappsitz; 9 - Umkleideschrank; 10 - Aktenschrank; 11 - Waschbecken; 12 - Einbauschrank;
13 - Handbremse;
14 - Wendezugeinrichtung
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